Die Mittelmeerländer mit ihren traumhaften Landschaften, Farben und Menschen, sind über die Jahre mein zweites Zuhause geworden. Das teile ich mit den Olivenbäumen und besuche sie mehrmals im Jahr. Olivenbäume mit ihrer Ausstrahlung und unglaublichen Wuchs-Vielfalt haben mich schon früh fasziniert und begeistert. Oft verbrachte ich viele Stunden in einem Olivenhain, bin um einzelne Bäume herum gegangen, habe sie berührt und bewundert. Sie beflügelten meine Fantasie, zeigten mir unterschiedlichste Gesichter und Gestalten. Und sie erzählten mir ihre Geschichten....
Die Bäume werden oft von den Bauern zurückgeschnitten, manchmal bis auf den Wurzelstubben, damit sie wieder neu ausschlagen und für eine gute Olivenernte sorgen. Wenn sie aber sehr, sehr alt oder krank geworden sind, keine oder nur noch wenige Früchte tragen oder Neuanpflanzungen und Bebauungen weichen müssen, werden sie gefällt oder gerodet.
Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie Kettensägen sie mit Brachialgewalt zerstückeln, oder sie von monströsen Bulldozern aus dem Erdreich gerissen werden. Bevor ihr Holz dann im Feuer zu Asche wird, sammle ich wenigstens einen Teil ihrer hölzernen Überreste zusammen und verhandele mit den Bauern einen Preis. Schon vorort beginnt die vorbereitende Arbeit wie grobe Reinigung und Präparierung des Objektrohlings. Ein bis zweimal jährlich erfolgt anschließend der Transport nach Hause.
Nummeriert und sortiert lagern dort die Holzteile, bis sie für eine weitere Bearbeitung geeignet sind und in mir genug Inspiration hervorgerufen haben. Ich schaue sie an, immer wieder und wieder, drehe sie hin und her, bis ich weiß, was sie zum Ausdruck bringen wollen und wie die daraus folgende Arbeit aussieht.
So verhelfe ich zumindest dem Holz des Olivenbaums zu einem natürlichen "Weiterleben". Und ich hoffe und wünsche mir, dass Menschen - und vielleicht Sie -, daran ihre Freude haben, ein Leben lang.
Dann ist die Geschichte des Olivenbaumes noch lange nicht zu Ende......